- Weniger Antibiotika in Tierställen für besseren Schutz von Menschen
- Bestimmte Antibiotika nur noch beim Menschen einsetzen
- Innovationen fördern
- Importierte Lebensmittel müssen EU-Normen entsprechen.
Am Donnerstag hat das Parlament Maßnahmen zur Begrenzung des Einsatzes von Antibiotika in landwirtschaftlichen Betrieben zugestimmt. So sollen weniger resistente Keime im Essen landen.
Tierarzneimittel dürfen unter keinen Umständen dazu dienen, die Leistungsfähigkeit der Zuchtbetriebe zu erhöhen oder zum Ausgleich für schlechte Bedingungen in der Tierzucht eingesetzt werden, so das neue Gesetz. Es würde die Verwendung von antimikrobiellen Mitteln als vorbeugende Maßnahme, wenn keine klinischen Anzeichen einer Infektion vorliegen (bekannt als prophylaktische Verwendung), auf einzelne Tiere beschränken, und nicht mehr bei Tiergruppen zulassen. Die Medikamente können nur dann verwendet werden, wenn dies von einem Tierarzt ausführlich gerechtfertigt wird, in Fällen mit hohem Infektionsrisiko.
Die metaphylaktische Verwendung (d.h. die Behandlung einer Gruppe von Tieren, wenn nur eines Anzeichen einer Infektion aufweist) sollte ein letzter Ausweg sein und nur dann erfolgen, wenn ein Tierarzt eine Infektion diagnostiziert und die Antibiotika verschrieben hat.
Antibiotika nur noch beim Menschen einsetzen
Zur verbesserten Bekämpfung der Antibiotikaresistenz würde das Gesetz die Europäische Kommission ermächtigen, bestimmte Antibiotika zu bestimmen, die nur noch bei Menschen eingesetzt werden.
Importe: EU-Vorschriften verbieten Verwendung von Antibiotika als Wachstumsförderer
Wie von den Abgeordneten vorgeschlagen, schreibt der Text auch vor, dass importierte Lebensmittel den EU-Normen entsprechen müssen und dass Antibiotika nicht zur Förderung des Wachstums von Tieren verwendet werden dürfen.
Innovation
Zur Förderung der Erforschung neuer antimikrobieller Mittel sieht die neue Verordnung Anreize vor, wie etwa längere Schutzzeiträume für die technische Dokumentation neuer Arzneimittel, der Schutz geschäftlicher Interessen an innovativen Wirkstoffen und der Schutz von erheblichen Investitionen in Daten, die erhoben werden, um ein bestehendes antimikrobielles Produkt zu verbessern oder es auf dem Markt zu halten.
Zitat
Berichterstatterin Françoise Grossetête (EVP, FR): „Dies ist ein großer Fortschritt für die öffentliche Gesundheit. Abgesehen von Landwirten oder Tierhaltern betrifft uns alle der Einsatz von Tierarzneimitteln, denn er hat direkte Auswirkungen auf unsere Umwelt und unsere Lebensmittel, kurz gesagt auf unsere Gesundheit. Dank dieses Gesetzes können wir die Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung reduzieren, einer wichtigen Resistenzquelle, die dann beim Menschen ausgebreitet wird. Die Antibiotikaresistenz hängt über uns wie ein Damoklesschwert, das unser Gesundheitssystem zurück ins Mittelalter zu schicken droht.“
Die nächsten Schritte
Die Vereinbarung mit den EU-Ministern wurde mit 583 Stimmen bei 16 und 20 Enthaltungen angenommen. Sie muss noch vom Rat vor der Veröffentlichung im Amtsblatt förmlich angenommen werden.
In einer getrennten Abstimmung billigten die Abgeordneten mit 583 Ja-Stimmen bei 31 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen neue Regeln für verantwortungsvollere Methoden zur Herstellung, zum Verkauf und zur Verwendung von Arzneifuttermitteln, um die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Hintergrundinformationen
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnte kürzlich davor, dass Bakterien bei Menschen, in Lebensmitteln und bei Tieren weiterhin Resistenzen gegen die am häufigsten verwendeten antimikrobiellen Mittel aufweisen. Wissenschaftler sagen, dass die Resistenz gegen Ciprofloxacin, ein antimikrobielles Mittel, das für die Behandlung menschlicher Infektionen von entscheidender Bedeutung ist, bei dem Erreger Campylobacter sehr hoch ist, was die Möglichkeiten einer effektiven Behandlung schwerer lebensmittelbedingter Infektionen verringert. Multiresistente Salmonellenbakterien verbreiten sich weiterhin in ganz Europa.