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Mehr als ein Viertel der Kinder in Europa armutsgefährdet

Kinder werden durch Armut massiv in ihren Chancen eingeschränkt. In den EU-Mitgliedstaaten ist Kinderarmut Realität. Rund 26 Millionen Kinder sind von Armut bedroht. Am Montag (23.11.) debattieren die EU-Abgeordneten über einen Bericht, der die Mitgliedstaaten dazu auffordert, verstärkte Maβnahmen gegen Kinderarmut und soziale Ausgrenzung zu setzen. Die Abstimmung im Plenum findet am 24.11. statt. Statistiken zur Kinderarmut in den einzelnen Mitgliedstaaten finden Sie in unserer Grafik.

Nach der UN-Konvention über die Rechte des Kindes muss für alle Kinder das Recht auf Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnung, Freizeit und ausgewogene Ernährung sichergestellt werden. Die Lage in Europa sieht jedoch anders aus. Gemäβ Eurostat waren im Jahr 2014 rund 26 Millionen Kinder (unter 18 Jahren) von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Dies entspricht 27,7 Prozent der Kinder in den 28 EU-Mitgliedstaaten.

Das Problem der Kinderarmut existiert in allen Mitgliedstaaten, wobei es jedoch groβe Unterschiede gibt. Die dramatischsten Zahlen weist Rumänien auf, wo 51 Prozent der Kinder von Armut bedroht sind. In Bulgarien sind es 45,2 Prozent, in Ungarn 41,4 Prozent. Die niedrigsten Prozentsätze werden in Dänemark (14,5 Prozent), Finnland (15,6 Prozent) und Schweden (16,7 Prozent) verzeichnet.

Deutschland und Österreich liegen mit 19,6 Prozent beziehungsweise 23,3 Prozent im unteren Mittelfeld.

Auβerdem nimmt die Mangelernährung von Kindern in Europa zu. Laut UNICEF hat sich die Zahl der Kinder, die nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Fleisch, Geflügel oder Fisch essen können, in Ländern wie Estland, Griechenland und Italien seit 2008 verdoppelt.

 

Kinderarmut ist ein multidimensionales Problem

Armut ist nicht nur eine Frage des Geldes. Armut bedeutet nicht nur, dass die Grundbedürfnisse von Kindern wie Nahrung, Kleidung und Wohnraum nicht gestillt werden können. Kinderarmut ist auch mit sozialer Ausgrenzung und dem fehlenden Zugang zu qualitativer Bildung und Gesundheitsdienstleistungen verbunden. Zudem sind Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil, insbesondere alleinerziehende Mütter, einem größeren Risiko ausgesetzt, von Armut betroffen zu werden.

 

EU-Parlament fordert Maβnahmen

Heute Montag debattiert das Plenum über einen Bericht, der die Mitgliedstaaten dazu auffordert, den Anliegen der Kinder höhere Priorität zukommen zu lassen. Die Abstimmung findet am Dienstag statt.

Die Berichterstatterin Inês Cristina Zuber (GUE/NGL) aus Portugal betont: „Die Sparmaβnahmen haben diese Situation geschaffen, die sich zudem verschlechtert.“ Die EU-Mitgliedstaaten müssten den „Zugang zu Bildung, Gesundheitsdienstleistungen und Sozialschutz für Familien und Kinder“ sicherstellen. Die Mitgliedstaaten sollten „die Arbeitslosigkeit bekämpfen, die Arbeitsplatzsicherheit garantieren und sozial-bildungstechnische Netzwerke, ausgewogene Ernährung und angemessenen Wohnraum fördern“.

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