Über 7300 Arbeitnehmer in Deutschland, Belgien und Italien, die bei zwei Autoherstellern und einer Airline ihre Jobs verloren haben, sollen bei der Suche nach einer neuen Anstellung mit 14,6 Millionen Euro von der EU unterstützt werden. Der Haushaltsausschuss des Parlaments hat einen entsprechenden Vorschlag am Dienstag angenommen. Die Hilfsmittel aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) müssen noch vom Rat der EU und vom Plenum des Parlaments gebilligt werden.
Land | Unternehmen | Anzahl Begünstigte | Höhe der Unterstützung (in €) | Branche | Berichterstatter im Parlament | ||
Deutschland | Adam Opel AG | 2692 | 6.958.623 | Automobil | Jens Geier (S&D, DE) | ||
Belgien | Ford Genk, 11 Zulieferer | 4500 | 6.268.564 | Automobil | Paul Rübig (EVP, AT) | ||
Italien | Alitalia | 184 | 1.414.848 | Luftfahrt | Monika Vana (Grüne/EFA, AT) | ||
Opel
Der Autohersteller hat sein Werk in Bochum vollständig geschlossen, um Überkapazitäten abzubauen, nachdem die Absatzzahlen für Fahrzeuge der Marke Opel/Vauxhall in Europa eingebrochen und von 2007 bis 2013 um 39% geschrumpft sind. In der Folge wurden fast 2900 Arbeitnehmer entlassen. Die EU-Hilfe in Höhe von knapp 7 Millionen Euro kommt 2692 Arbeitnehmern zugute.
Ford
Die belgische Regierung hat einen Antrag auf EGF-Hilfen gestellt, um 4.500 von 5.111 bei Ford Genk und 11 Zulieferern bzw. nachgeschalteten Herstellern entlassene Arbeitnehmer zu unterstützen. Die Entlassungen sind globalisierungsbedingt: Die Pkw-Produktion ging in der EU-27 zwischen 2007 und 2012 um 14,6% zurück, während China seinen Marktanteil in diesem Bereich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt hat.
Im Zusammenhang mit einer ersten Entlassungswelle bei Ford Genk wurde 2013 ein erster EGF-Antrag gestellt, infolgedessen Belgien 570.000 Euro erhalten hatte. Der zweite Antrag bezieht sich auf die Entlassungen, die im Fordwerk Genk 2014 bis zu endgültigen Schließung des Standorts im Dezember 2014 vorgenommen wurden.
Die Gesuche aus Deutschland und Belgien sind die 21. und 22. Anträge zugunsten der Automobilbranche, seit der EGF 2007 eingerichtet wurde.
Alitalia
Die Airline Alitalia musste 1.200 Arbeitnehmer entlassen, da der internationale Luftverkehrsmarkt schwerwiegenden wirtschaftlichen Störungen und insbesondere einem Rückgang des Marktanteils der EU sowie einem starken Anstieg der Anzahl der von Luftfahrtunternehmen aus den Golfstaaten und der Türkei beförderten Passagieren ausgesetzt gewesen ist, was zu Lasten europäischer Unternehmen ging. Insgesamt 184 Arbeitnehmern, die meisten aus der Regio Lazio, kommt die EGF-Unterstützung in Höhe von 1,4 Millionen Euro zugute.
Die nächsten Schritte
Damit die EGF-Vorschläge umgesetzt werden können, müssen das Plenum des Parlaments sowie der Rat der EU noch zustimmen. Die Abstimmung des Parlaments ist für die erste Plenarsitzung im Oktober vorgesehen. Der Rat wird voraussichtlich am 5. Oktober entscheiden.
Hintergrundinformationen
Der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) hilft Arbeitnehmern, wenn sie infolge von Veränderungen des Welthandelsgefüges (z. B. Schließung eines großen Unternehmens oder Verlagerung einer Produktionsstätte außerhalb der EU) ihren Arbeitsplatz verloren haben. Der EGF verfügt im Zeitraum 2014–2020 über ein maximales Jahresbudget von 150 Millionen Euro.
Entlassenen Arbeitnehmern wird durch die Finanzierung von Maßnahmen wie den folgenden geholfen: Unterstützung bei der Arbeitssuche, Berufsberatung, bedarfsgerechte Ausbildung und Umschulung, Betreuung und Coaching oder Förderung von Unternehmertum und Unternehmensgründungen.